März 2022
Zeitschriften-Umschau (März 2022)
Auf dieser Seite stellen wir medienbildungsrelevante Artikel aus aktuellen Fachzeitschriften vor. Viele Artikel können online abgerufen oder heruntergeladen werden.
Gesundheit und Medien
merz – Zeitschrift für Medienpädagogik (Ausgabe 2022/01)
Medienpädagogische Fachzeitschrift, hrsg. von Kathrin Demmler, Prof. Dr. Bernd Schorb und JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis; erscheint alle 2 Monate. Die Zeitschrift ist kostenpflichtig.
In der ersten Ausgabe 2022 der Zeitschrift merz dreht sich (fast) alles um das Thema „Gesundheit und Medien“. Im Editorial (S. 6 ff.) geben Claudia Lampert und Christa Gebel zunächst einen Überblick, in welchen Zusammenhängen das Thema vornehmlich besprochen wird: Es geht um die Bildschirmzeit, um die Folgen von Süßigkeitenwerbung, um Schönheitsideale, die über soziale Medien Verbreitung finden, sowie um Gesundheits-Apps und Wearables.
Claudia Lampert geht in dem Artikel „Digitale Gesundheitspraktiken von Kindern und Jugendlichen. Mehrwert oder Risiko?“ (S. 9 ff.) auf die (noch recht magere) Forschungslage zu diesem Thema ein und konstatiert anschließend, dass sich die Mehrheit der Heranwachsenden zwar vornehmlich bei Erwachsenen (Eltern, Lehrkräfte) über Gesundheitsthemen informieren, viele jedoch auch im Internet nach Information suchen – und dort zum Teil auf „negative, gesundheitswidrige Inhalte“ (S. 12) stoßen. Auch Gesundheits-Apps werden genutzt (von 20 Prozent der 13- bis 18-Jährigen). Die Förderung von Medienkompetenz ist daher, so Lampert weiter, beim Thema „Gesundheit und Medien“ notwendig.
Früher war Dr. Sommer in der BRAVO, heute sind es YouTube und TikTok! Nicola Döring und Stephan Lehmann untersuchen in dem Artikel „Von Dr. Sommer zu Dr. TikTok. Sexuelle Gesundheitskommunikation mittels Online-Videoplattformen“ die Rolle sozialer Netzwerke bei Fragen der sexuellen Aufklärung. Das größte Interesse der Jugendlichen kommt dabei der Verhütung zu. Der Artikel legt seinen Schwerpunkt daher auf die „Verhütungskommunikation bei TikTok“ (S. 20).
Zum Thema „Gesundheit und Medien“ gehört auch der „gesunde“ Umgang mit Medien. Dazu liefert Ines Sura in „Digital gesund?! Medienbildung und Gesundheitsförderung in der Grundschule“ ein Konzept, wie dies in einer 4. Klasse mittels der Unterrichtsplattform MedienUniversum, der App Medienplanet sowie Schulungen für Lehrkräfte umgesetzt werden kann.
Medien in der Jugendarbeit
Medienimpulse, Bd. 60, Nr. 1 (2022)
„Medienimpulse – Beiträge zur Medienpädagogik“ ist eine wissenschaftliche Fachzeitschrift zum Thema Medienpädagogik aus Österreich. Sie wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung und erscheint vierteljährlich als Online-Magazin.
Die Vermittlung von Medienkompetenz hat in der Medienarbeit mit Jugendlichen an Bedeutung zugenommen, da die Kommunikation mit den Heranwachsenden auch in der Sozialen Arbeit verstärkt über Smartphone, Chats und sozialen Netzwerken, aber auch über Games stattfindet.
„Du erschaffst gerne neue Welten, lässt deiner Kreativität freien Lauf, spielst gerne Minecraft und hast das Engagement, dich in Minetest einzuarbeiten? Dann bist du bei uns genau richtig!“, heißt es auf der Startseite des Projekts „Let’s Build Pforzheim – virtual!“ Nina und Daniel Autenrieth beschreiben in dem Artikel „Gaming in der (digitalen) Jugendarbeit“ ein Projekt, bei dem sich Jugendliche mit Phantasie und visionären Ideen einbringen können: durch das Minecraft-ähnliche Nachbauen der Stadt Pforzheim sowie Neugestaltungen freier Plätze.
„Online“ und „offline“ spielt bei den meisten Jugendlichen heute keine Rolle mehr. In ihrem Alltag sind beide Bereiche stark miteinander verwoben. Daher gilt auch: „Jugendfreizeit ist (immer auch) Medienfreizeit“ (S. 3), wie Beate Großegger in ihrem Artikel „Auf den Spuren digitaler ‚Media Maniacs'“ schreibt.
Weitere Artikel befassen sich mit dem „Jugend-Internet-Monitor 2022“ zum Thema „Das sind die beliebtesten sozialen Netzwerke“ und mit digitalen Partizipationsmöglichkeiten und -plattformen für politisch interessierte Jugendliche.
Journalismus und Journalismusforschung
M&K Medien & Kommunikationswissenschaft
Open-Access-Journal, herausgegeben und redaktionell betreut vom Leibniz-Institut für Medienforschung / Hans-Bredow-Institut (HBI); wendet sich an Wissenschaftler*innen, Journalist*innen sowie Medieninteressierte. Erscheint viermal im Jahr als Zeitschrift und digital. Praktisch: Literatur-Besprechungen und Zeitschriftenlese
Die Zeitschrift fragt in dieser Ausgabe nach dem sogenannten „interdisziplinären Journalismus”. Es geht in erster Linie um den Einfluss der Digitalisierung, aber auch um die dadurch entstandene Erweiterung der Perspektiven der Journalismusforschung. Technik und technologische Entwicklungen rund um den Journalismus müssen beobachtet und erforscht werden – gleichzeitig aber auch, inwieweit sich andere Forschungsdisziplinen mit dem Journalismus beschäftigen. Und so zeigt sich neben zunehmenden interdisziplinären Projekten zwischen Journalismusforschung und Informatik auch „eine sich wandelnde journalistische Praxis“ (S. 5): Interdisziplinäre Teams recherchieren und bereiten Informationen auf.
Julius Reimer zeigt in dem Artikel „Dann klappt’s auch mit den Nerds!“ die Probleme bei der Zusammenarbeit zwischen Journalist*innen/Journalismusforscher*innen und Informatiker*innen auf – und bietet gleichzeitig mögliche Strategien zur Lösung derselben an.
Florian Muhle (Artikel „Socialbots im digitalen Strukturwandel der Öffentlichkeit“) betrachtet die Automatisierung von Kommunikation, wobei es ihm vornehmlich um die „Automatisierung in der Umwelt des Journalismus“ (S. 12) geht: Der Autor sieht Socialbots weniger als Instrument einer direkten Beeinflussung von Social-Media-Nutzer*innen. Vielmehr wirken sie auf die Prozesse „öffentlicher Themensetzung und Meinungsbildung“ (S. 40) – und damit rücken die Journalist*innen ins Blickfeld der Bots.
Weitere Artikel thematisieren den sogenannten „Computational Turn“ – also die Frage, inwieweit für Forschung und Praxis auch automatisierte Analysen von Inhalten genutzt werden können und was das für den Journalismus bedeutet – sowie Transferprozesse zwischen Wissenschaft und Praxis in der Journalismusforschung.
Eltern und Pädagog*innen – und die Medienkompetenzen
MedienPädagogik (Themenheft Nr. 46, 2022)
Open-Access-Zeitschrift mit wissenschaftlichem Anspruch und ausgebauten peer-review Prozessen. Zielpublikum sind Fachpersonen aus Wissenschaft und Praxis, die sich mit Fragen der Vermittlung zwischen Menschen und Medien in pädagogischen Kontexten beschäftigen (Medienpädagogik).
Das Themenheft 46 der Zeitschrift MedienPädagogik ist überschrieben mit „Eltern – Pädagog*innen – Medienkompetenzen. Eltern und Pädagog*innen zwischen Aneignung und Vermittlung von Medienkompetenz“. Darin geht es u. a. um die Fragen: Wie kann man Eltern in die frühkindliche Medienerziehung einbeziehen? Wie verändert sich Medienerziehung im familienbiografischen Verlauf? Welche Kooperationsangebote erhalten Eltern von Schulen zum Thema digitale Medien? Inwieweit konnten die ausgelösten Digitalisierungsprozesse in der ersten Zeit der Corona-Pandemie Eltern und Fachkräfte für die Potenziale digitaler Medien in der Kita sensibilisieren? Wie verlief die erste Phase des Distanzunterrichts mit Blick auf die damit einhergehenden Anforderungen an Familien und veränderte familiale Interaktionsprozesse?