Bildmaterial: Wahrheitsgehalt prüfen!
(Dieser Artikel ist Teil des Schwerpunkts „Zwischen echt und gefaket – Kriegsbilder in unserer Wahrnehmung“!)
Wie lassen sich Fotografien und Videos auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen? Und wie kann man vermeiden, dass Fälschungen weiterverbreitet werden?[1]
Journalist*innen und Faktenchecker*innen
- untersuchen die Metadaten von Fotos und Videos, die oft auch das Aufnahmedatum und den Aufnahmeort (Geodaten) beinhalten – aber auch geändert werden können und bei Verwendung in sozialen Medien auch oft automatisch gelöscht werden;
- nutzen die Bildersuche bei Google, Bing oder auch der russischen Suchmaschine Yandex, bei denen ein Bild eingegeben werden kann. Unter den Suchergebnissen finden sich identische und/oder ähnliche Bilder, die Hinweise geben können auf das Entstehungsdatum oder auf das Originalbild, das später verfälscht worden ist;
- recherchieren in speziellen Datenbanken nach bereits geklärten Bilderverifikationen;
- betrachten die Bildmaterialien genau und entdecken so ggf. Fehler bei einer nachträglichen Bildbearbeitung: zum Beispiel falsche Schatten oder widersprüchliche Hell-/Dunkelbereiche, bei Bewegungen ein nicht zur Person passender Gang, verzerrte Bewegungen, zu lange Gliedmaßen und mehr;
- haben bei der genauen Betrachtung auch Kleinigkeiten im Blick (zum Beispiel Gebäude oder Straßenzüge im Hintergrund), um den Entstehungsort der Bilder zu lokalisieren, ziehen dazu Satellitenaufnahmen und Kartendienste hinzu;
- machen sich für die Ortung der Bildmaterialien eigene oder Kenntnisse anderer zu regionalen Besonderheiten zunutze;
- forschen nach, von wem das Bild stammt: von einer seriösen Person oder Institution?
- wissen, welche Besonderheiten einzelne Social-Media-Instrumente haben, zum Beispiel wie man den Zeitpunkt eines Tweets unabhängig von der Zeitverschiebung erkennen kann.
Was jeder machen kann:
- Generell misstrauisch sein!
- Fotografien, Videos, Texte nicht zu schnell per Messenger und über soziale Netzwerke weiterleiten, vor allem nicht bei unbekannten Absender*innen.
- Grundsätzlich überlegen, von wem das Bild stammt!
- Bilder von glaubwürdigen, unabhängigen Medien und seriösen Personen nutzen!
- Darauf achten, ob der Account einer prominenten Person (zum Beispiel eines/-r Journalistin/-en) verifiziert ist.
- Speziell bei TikTok: Stammen Bild und Ton von derselben Person? (Ansonsten ist ggf. der Ton von einem anderen Video in das eigene gemischt worden, was bei TikTok gängig und leicht zu bewerkstelligen, aber auch einfach zu erkennen ist).
- Sofern möglich, oben genannte Tools zum Faktencheck (Rückwärts-Bildersuche u. a.) und die Tipps nutzen.
Dieser Artikel ist Teil des Schwerpunkts „Zwischen echt und gefaket – Kriegsbilder in unserer Wahrnehmung“!
Verweis
[1] Nachfolgende Tipps finden sich in folgenden Artikeln: Wolfgang Wichmann: faktenfinder-Tutorial: Wie verifiziert man Videos im Netz? Online auf den Seiten der Tagesschau unter: https://www.tagesschau.de/faktenfinder/tutorials/video-verifikation-101.html (vom 08.04.2020, abgerufen am 05.04.2022); Felix Huesmann: Falsche Aufnahmen aus der Ukraine erkennen. Zerstörung in Echtzeit: Wie behält man den Durchblick im Krieg der Bilder? Online auf den Seiten des Redaktionsnetzwerks Deutschland unter: https://www.rnd.de/politik/falschinformationen-aus-der-ukraine-erkennen-durchblick-im-krieg-der-bilder-VFYEREMJQFASHBBHVMV2MQKT3M.html (vom 03.03.2022, abgerufen am 05.04.2022); Jana Heigl, Max Gilbert und Julia Ley: Ukraine-Krieg: So ordnen Sie Quellen und Bilder richtig ein. Online auf den Seiten des Bayerischen Rundfunks unter: https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/ukraine-konflikt-quellen-und-bilder-richtig-einordnen-faktenfuchs,SyMTZUo (vom 24.02.2022, abgerufen am 05.04.2022); Markus Böhm und Janne Knödler: Ukrainekrieg auf Twitter, TikTok und Co. So entlarven Sie falsche Bilder und Videos. Bei Spiegel online unter: https://www.spiegel.de/netzwelt/web/ukraine-krieg-auf-tiktok-twitter-und-co-so-entlarven-sie-falsche-bilder-und-videos-a-ced13de6-3134-4818-84c1-8ea561275324 (vom 25.02.2022, abgerufen am 05.04.2022); Imre Grimm: Krieg in sozialen Netzwerken. Traut euren Augen nicht! Im Krieg der Bilder ist praktisch alles möglich. Online auf den Seiten des Redaktionsnetzwerks Deutschland unter: https://www.rnd.de/medien/bilder-zum-krieg-in-der-ukraine-was-ist-echt-was-faelschung-ARJX75LDS5GGFKQRNH7EXIDPXU.html (vom 16.03.2022, abgerufen am 05.04.2022); Deutschlandfunk Kultur: Ukraine-Krieg in den Medien. Auf der Suche nach der Wahrheit. Online auf den Seiten von Deutschlandfunk Kultur unter: https://www.deutschlandfunkkultur.de/berichterstattung-ukraine-russland-krieg-100.html (vom 11.03.2022, abgerufen am 05.04.2022).