Juli 2022

Möglichkeiten und Herausforderungen maschineller und künstlicher Intelligenz für den kulturellen Bildungsbereich

Nachlese: KI-Tagung in Remscheid

In kaum einem Bereich verläuft die Entwicklung derzeit so rasant wie bei der künstlichen Intelligenz. Warum es dabei wichtig ist, zwischen „schwacher“ und „starker“ KI zu unterscheiden, haben wir bereits in einem früheren Artikel zusammengefasst. Wie die Technologie in der kulturellen Bildung genutzt werden kann und vor welchen Herausforderungen wir dabei stehen, darum ging es bei der Tagung „Mensch – Maschine – Kultur – Bildung“. Das Grimme-Institut war einer der Veranstaltungspartner.

Leuchtende Glühlampe und binäre Zahlen; Bild: Grimme-Institut / Michael Schnell

Leuchtende Glühlampe und binäre Zahlen; Bild: Grimme-Institut / Michael Schnell

„Mensch – Maschine – Kultur – Bildung: Künstliche Intelligenz, Deep Learning, Robotik – Kulturelle Herausforderungen des posthumanen Zeitalters“ – so lautete der vollständige Titel der Tagung, die die Akademie der Kulturellen Bildung am 4. und 5. Mai 2022 in Remscheid ausrichtete. Das vollständige Programm, Blogs und einzelne Videostatements finden Sie hier. Die Veröffentlichung diverser Videomitschnitte ist von den Veranstaltern geplant und wird hier verlinkt, sobald das Material verfügbar ist. Der Medienbildungshub war für Sie bei der Tagung dabei und sprach mit den Veranstaltern.

In ihrer Begrüßungsrede sprach Prof. Dr. Susanne Keuchel von einem Zustand „digitaler Demenz“ im Kulturbetrieb, der, so die Direktorin der Akademie der Kulturellen Bildung, eher das Analoge „zelebriert“ und die Gestaltung des Netzes weitgehend der Wirtschaft und großen Konzernen überlassen habe. Erst in den letzten Jahren wurden die Fragen der Gestaltung von Digitalität auch in kulturellen Bereichen wieder in den Blick genommen. Welche Möglichkeiten gibt es, welche Handlungsspielräume ergeben sich, aber auch welche ethischen, gesellschaftlichen, politischen und rechtliche Fragen?

Für die Bildung, so Dr. Harald Gapski, Leiter der Grimme-Forschung, gehe es um die Erlangung und Vermittlung neuer Kompetenzen im Informatischen, Mathematischen, Psychologischen, Ethischen und Politischen – letztlich aber immer um den Prozess des Lernens selbst. Was sind dabei die Risiken von KI? Wie können kreative Prozesse KI-gestützt umgesetzt werden? Und wie kann die Positionierung des eigenen Selbst in einer Welt permanenter Datenerfassung gelingen?

Prof. Dr Andreas Koch von der Hochschule der Medien in Stuttgart erläuterte in seinem Einführungsvortrag den aktuellen Stand der KI-Technologie und die möglichen Auswirkungen auf unsere Zukunft. Durch neuronale Netze und Vernetzungen in der „Cloud“ ergäben sich für den Bild-, Ton- und Videobereich beachtliche Möglichkeiten. Sprachassistent*innen wirkten fast menschlich und könnten selbständig Anrufe übernehmen, „Deep Fakes“ schüfen Bilder und Videos, die kaum oder gar nicht mehr von der Realität zu unterscheiden sind. Koch verweist auf den KI-Forscher Ian Goodfellow, der schon frühzeitig davor warnte, dass die komplette Vernichtung des Vertrauens in alles, was die Menschen sehen und hören, drohe.

Im Tagungsforum ging es verstärkt um ethische Fragestellungen. Susanna Endres vom Zentrum für Ethik der Medien und der digitalen Gesellschaft konstatierte hier ein Wechselspiel aus (Zukunfts-)Angst und der Hoffnung, dass durch KI gesellschaftlich einiges besser würde. Denn: Eine unsichtbare, durch Algorithmen gesteuerte Instanz bestimme unsere Welt und unser Weltbild nunmehr mit. Darum sei Autonomie wichtig: Die eigentliche Herausforderung bestünde darin, dass wir weiter selbstbestimmt handeln können. Aber auch: Wie kann die Glaubwürdigkeit von Medien gewährleistet werden? Wohin führt uns das Streben nach Perfektion, z.B. in der Nutzung von Selfie-Filtern?

Den Workshop „Vorbereitung fürs Programmieren: Kinder & Roboter“ leiteten Lisa Pollack und Alena Suschnig vom Wiener Bildungsserver. Unter dem Begriff „Computational Thinking“, der eigentlich aus der professionellen Computerwissenschaft stammt, sollen bereits im Vorschulalter Problemlösungskompetenz und vorausschauendes Denken vermittelt werden. Anhand „analoger“ Bee-Bot-Matten erläuterten sie, wie Kinder lernen, Urteile zu fällen und auf Basis individueller Erfahrungen Entscheidungen zu treffen.

Die Tagung endete mit Präsentationen des letztjährigen KI-Labors der Akademie der Kulturellen Bildung, einer hybriden Führung durch die Ausstellung „Künstliche Intelligenz“ des Deutschen Hygienemuseums Dresden und einer abschließenden Podiumsdiskussion: Unter der Leitung von WDR-Moderatorin Susann Krieger diskutierten Susanna Endres (zem::dg; KI-Ideenlabor), Dr. Frauke Gerlach (Grimme-Institut), Prof. Dr. Susanne Keuchel (Akademie der Kulturellen Bildung), Christian Rall (Fachstelle für Jugendmedienkultur) und Yasemin Keskintepe (Kunstwissenschaftlerin und Kuratorin) insbesondere zu der kulturell wichtigen Frage, welche menschlichen Fähigkeiten künstliche Intelligenz auf keinen Fall ersetzen sollte. Die Diskussion wurde vom „WDR 3 Forum“ aufgezeichnet und kann in der ARD-Audiothek nachgehört werden.

Nachgefragt

Wir hatten Gelegenheit, im Vorfeld der Tagung mit Horst Pohlmann von der Akademie der Kulturellen Bildung und unserem Kollegen Harald Gapski zu sprechen:

Medienbildungshub: Warum sind die Themen Künstliche Intelligenz (KI), Deep Learning oder Robotik besonders interessant und welche Aktivitäten gab es hierzu bereits?

Horst Pohlmann: Künstliche Intelligenz und Robotik betreffen alle Lebensbereiche. Wenn sich Deutschland nach Meinung der Politik zu einem führenden KI-Cluster entwickeln soll, bedeutet das auch, sich nicht nur in der Technologie-Forschung damit auseinanderzusetzen, sondern auch alle Bürger*innen mitzunehmen, über Chancen und Risiken zu diskutieren und abzustecken, wo auch Grenzen gesetzt werden sollten. Die Kulturelle Bildung mit ihren vielfältigen Fachdisziplinen ist prädestiniert dafür, die (Aus)Wirkungen im Sinne eines interdisziplinären Ansatzes zu betrachten, abzustecken, wie die Kulturfelder tangiert werden und daraus Handlungsoptionen abzuleiten, wie konkret eine Vermittlungsarbeit gestaltet werden kann. Bisher ist der Themenkomplex aber maximal eine Randerscheinung in der kulturellen Bildungsarbeit.

Mit der Fachtagung soll ein erster Aufschlag unternommen werden, Fachkräfte über KI zu informieren und ihnen Impulse für methodische Zugänge und Projektideen zu geben. Hierzu fand im September 2021 mit Förderung durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW ein „KI-Ideenlabor“ in Remscheid statt, bei dem Fachkräfte aus mehreren Kulturdisziplinen (Bildende Kunst, Literatur, Medien, Musik, Performance, Spiel, Theater) und der Informatik gemeinsam methodische Ideen gesammelt und im Anschluss konkret fünf interdisziplinär ausgerichtete Pilotprojekte mit Kindern und Jugendlichen umgesetzt haben. Die Erfahrungen werden auf der Fachtagung unter anderem auch mit jugendlichen Teilnehmer*innen präsentiert, diskutiert und als „good-practice“-Ansätze vorgestellt. Eine ähnliche Herangehensweise hat sich beim Thema BigData mit Ideenlabore in 2017 und 2020 bewährt: Hier wurden spielerische Vermittlungsmethoden entwickelt und inkl. Didaktischer Materialien bei der bpb zur Nachahmung veröffentlicht.

Harald Gapski: In unserem Bereich der Grimme-Forschung beobachten und analysieren wir anhand konkreter Projekte, wie sich die Beziehungen zwischen dem Einzelnen, der sozialen und der digitaltechnischen Welt verändern. Rückblickend hat Medienbildung immer auf die jeweiligen medientechnischen Innovationen und ihre sozialen Wechselwirkungen reagiert. Heute lautet die Forschungsfrage: Was bedeutet es, wenn zunehmend KI, Machine Learning und Big Data Analytics in unseren Alltag treten? Was muss, kann und sollte man darüber wissen, um sich selbstbestimmt und reflektierend in der digitalen und „datafizierten“ Welt bewegen zu können?

Seit nunmehr acht Jahren arbeitet das Grimme-Institut zum Thema „Bildung und Big Data“ in Projekten und Studien, begleitet Workshops und organisiert Veranstaltungen und bringt seine Expertise mit Vorträgen und Aufsätzen in die Öffentlichkeit: Es begann eigentlich mit dem „Tag der Medienkompetenz 2014“ unter dem Motto „Wir sind die Daten!“, über unsere Expertise für das BMBF-Projekt ABIDA zu „Bildung über Big Data“ (2018) bis hin zur Mitgründung des Critical Big Data and Algorithmic Literacy Network, eines internationalen Netzwerks zu diesen Bildungsfragen und einer Datenbank zu Lernressourcen (bigdataliteracy.net). Auch bei den von Horst Pohlmann erwähnten Big Data Ideenlabor waren wir dabei. [Einen Überblick über diese Aktivitäten gibt es hier: https://www.grimme-forschung.de/h/news/d/sieben-jahre-bildung-und-big-data]

Medienbildungshub: In vielen kulturellen Bereichen und besonders auch beim Lehren und Lernen sind digitale Medien und Technologien längst angekommen. Auf welchen Feldern liegen zukünftig die größten Bedarfe, Möglichkeiten und Herausforderungen?

Harald Gapski: Die Bedarfe sind natürlich beobachter- und perspektivenabhängig. Besonders wichtig finde ich die Förderung eines Bewusstseins zu den Auswirkungen der digitalen Transformation für die Gesellschaft. Man könnte hier das große Wort von der „digitalen Aufklärung“ nennen. Es geht meines Erachtens um einen Prozess der Neuverfugung unterschiedlicher Wissensbestände: grundlegende Informatikkenntnisse, kritische, auch ethische Reflexion über Daten und Algorithmen, psychologische Grundlagen zu der Steuerbarkeit menschlichen Verhaltens, medienkulturelle Kenntnisse zur Bewertung von Utopien und des solutionistischen Denkens, politische Bildung zu den digitalen Teilhabechancen, und auch sprachkritische, ja philosophische Reflexionen über die Art und Weise, wie wir beispielsweise über KI sprechen, wenn wir mit einer sprachassistierenden KI „sprechen“.

Horst Pohlmann: Es ist spannend, zu fragen, wie wir mit der Maschine reden. Und wie eine „Beziehung“ zwischen Mensch und Maschine aussieht: Roboter werden mit menschlichen Merkmalen ausgestattet, um zu einer Akzeptanz beizutragen. Was interpretieren Menschen dann für das Miteinander hinein? Aber gibt es überhaupt ein „Miteinander“, wenn die programmierte Maschine nur auf Vor- und Eingaben reagiert? Kann es gar so etwas wie eine Beziehungsebene geben? Unterscheidet sich das bei Kindern, die auch ihren alten Stoffhasen lieben, nur dass der jetzt reden, sich bewegen und seine Kulleraugen aufschlagen kann, und bei Erwachsenen?

Eine weitere Ebene sind ethische Fragestellungen, die sich schon in Grund-Programmierungen stellen und mit erweiterten Funktionen immer komplexer werden. Können wir als Gesellschaft oder als Einzelne ohne Fachkenntnisse hier überhaupt Einfluss nehmen? Oder wie können die technologischen Sachverhalte so verständlich vermittelt werden, dass selbst fachfremde Personen, Entscheidungsträger*innen, also auch Politiker*innen, sich eine Meinung bilden und mitdiskutieren können?

Und an dieser Stelle kommt dann der Gedanke der Interdisziplinarität wieder ins Spiel, denn ich glaube, dass das nur fachdisziplinübergreifend funktionieren kann, indem je nach Einsatzszenario Informatik, Bildung, Medizin, Stadtplanung etc. gemeinsam am Tisch sitzen und die Richtung der technischen Entwicklung abstecken. Denn die Sachverhalte und Auswirkungen mit ihrem Wechselwirkungsgefüge sind inzwischen so komplex, dass sie nicht mehr solitär von einer Fachdisziplin durchschaut und angegangen werden können und sollten.

Medienbildungshub: Und welche ethisch-moralischen Fragestellungen stehen dann besonders im Fokus?

Harald Gapski: Die übergreifende Fragestellung lautet für mich: Wie wandelt sich unser Bild vom Menschen und von der Gesellschaft unter Bedingungen permanenter Datenerfassung und algorithmengestützter Auswertungsprozesse. Wenn mehr und mehr Prozesse der sozialen Welt nicht mehr ausgehandelt, sondern ausgerechnet werden, indem automatisierte Entscheidungssysteme etwa über Bildungs-, Förder- oder Finanzierungschancen entscheiden, verändern sich mittelfristig die sozialen Verhältnisse. Nicht alle Bereiche der Gesellschaft können und sollten auf Daten und Algorithmen abbildet werden, es gibt nicht quantifizier- und nicht vermessbare Welten. Letztlich geht es – und wieder ein großes Wort – um den Begriff der Freiheit in einer digitalkybernetischen Gesellschaft. Dies ist nicht von vornherein dystopisch, eher kritisch, wachsam und auch offen, gestalterisch gemeint.

Medienbildungshub: Die hinter Künstlicher Intelligenz liegenden Algorithmen und Technologien sind keineswegs für jedermann verständlich, das Vertrauen der Menschen in KI-basierte Systeme ist daher nicht immer unbedingt groß. In welcher Form sollen die Ergebnisse der Tagung zu Empfehlungen kommen?

Horst Pohlmann: Das ist ein konkretes Ziel der Tagung: Fachkräfte aus der Bildungsarbeit zunächst – verständlich – auf einen Wissensstand zu bringen, dann in den Dialog und die Diskussion zu gehen und ihnen anhand praktischer Beispiele und konkreter Projektansätze Ideen an die Hand zu geben, wie sie wiederum mit ihren Zielgruppen vor Ort dazu arbeiten können.
Der Tagung nachgeschaltet ist ein drei-tägiges, interdisziplinäres KI-Methoden-Labor, das zum Ziel hat, niederschwellige und spielerische Vermittlungsmethoden für Fachkräfte zu erarbeiten. Hier kommt es meiner Meinung nach auf eine Sensibilisierung zum Themenkomplex an, die zum Nachdenken und zu einer eigenen Meinungsbildung anregt. Kernzielgruppe sind für mich dann die Kinder und Jugendlichen, die damit zurechtkommen müssen, was wir als Generation vorher entschieden und umgesetzt haben. Wenn sie von vorneherein mitreden und ihre Sichtweisen einbringen können und andererseits auch die Möglichkeit zur Partizipation bekommen, wäre ein nicht unwichtiges Ziel erreicht. Inwieweit das realistisch ist, ist eine sich anschließende Frage.

Fakt ist jedenfalls, dass eine „Generation Postdigital“, die digitalen Medien für sich als selbstverständlich adaptiert hat, zwar oft unreflektiert Technik nutzt, aber wenn sie dazu angeregt wird, sich kritisch damit auseinander zu setzen, ohne dass erhobene Zeigefinger oder Einmischungen von Erwachsenen vorkommen, teils zu kritischeren Einschätzungen kommt, als wir annehmen würden. Man muss ihnen aber auch den Raum dazu geben und diese Räume können Kinder- und Jugendarbeit und Kulturelle Bildung bieten.

Harald Gapski: Für mich ist die Tagung ein Baustein zur Neuverfugung der Wissensbestände, wie oben angedeutet. Es treffen Fragen der Kulturellen Bildung auf Antworten der informatischen Bildung und umgekehrt. Politische Bildung trifft auf Medienpädagogik. Wir müssen uns erst einmal darüber verständigen, was den Charakter einer Black Box ausmacht und was Verständlichkeit und Vertrauen aus den jeweiligen Perspektiven bedeuten. Dies auch anhand praktisch-didaktischer Beispiele zu versuchen und darüber ins Gespräch zu kommen, wäre aus meiner Sicht ein wichtiges Ergebnis der Tagung.

Medienbildungshub: Besonders spannend ist das Labor „Mensch – Maschine – Kultur: Methoden für die Kulturelle Bildung“, das mehrtägig direkt im Anschluss an die Tagung stattfindet. Wie können wir uns solch ein Labor vorstellen? Werden Technologien dort direkt eingesetzt oder zunächst einmal Ideen entwickelt?

Horst Pohlmann: Die Impulse der Tagung bilden die gemeinsame Wissensbasis. Daraus werden wir zunächst in einer Brainstorming-Phase Themen abstecken und erste Ideen zusammentragen. Beim ersten Labor letzten September kamen so schon über 50 zum Teil konkrete Ideen zusammen. Diese werden dann gefiltert und in Kleingruppen werden einzelne und/oder kombinierte Ideen weiter zu Projektansätzen ausgearbeitet. Im Idealfall stehen am Ende der drei Tage fertige Konzepte, die verschriftlicht als Raster zur Umsetzung mit Zielgruppen genutzt werden können. Bezogen auf die Methodik wird es sicherlich eine Mischung aus analogen Ansätzen ohne Technikeinsatz werden und solchen, bei denen mit Software, Internetangeboten oder (Lern)Robotern gearbeitet wird.

Medienbildungshub: In welcher Form sollen die Ergebnisse des Labors festgehalten und präsentiert werden? Geht es dabei zunächst um ein Ausprobieren oder bereits um „handfestes“ Rüstzeug für die medienpädagogische Arbeit?

Horst Pohlmann: Die Ergebnisse werden in Form von Projektkonzepten, zum Teil mit didaktischen (Begleit-) Materialien auf der Internetseite der Tagung veröffentlicht. Wichtig ist uns, dass die Materialien frei genutzt werden können, damit sie auch in der Praxis vor Ort ankommen und umgesetzt werden. Ich gehe davon aus, dass die Teilnehmer*innen des Methoden-Labors „ihre“ Projektideen auch selbst umsetzen, so dass im Nachgang noch Projekterfahrungen und vielleicht auch Verbesserungen hinzukommen, wenn beim Einsatz etwas nicht funktionieren sollte.

Wünschenswert wäre, dass Dritte, die ein Projekt umsetzen, ihre Erfahrungen auch rückmelden und ggf. Verbesserungs- oder Abwandlungsvorschläge einbringen. Die Erfahrung zeigt, dass das leider selten geschieht, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich ja zuletzt …

Medienbildungshub: Im Rahmen der diesjährigen Tagung werden auch Projekte aus dem KI-Labor 2021 vorgestellt. Sind diese bereits abgeschlossen und welche herausragenden Ergebnisse gab es aus Ihrer Sicht?

Horst Pohlmann: Es wurden fünf Projekte mit Kindern und Jugendlichen umgesetzt, die alle unterschiedliche Vermittlungsmethoden und Inhalte verfolgt haben. Für die Teilnehmer*innen des Ideenlabors war es wichtig, spielerische und motivierende Anteile dabei zu haben, die den Spaß bei der Auseinandersetzung mit dem Thema nicht außer Acht lassen. Nicht, dass das im schulischen Kontext nicht vorkäme, aber gerade in der Kinder- und Jugendarbeit sowie kulturellen Bildungsangeboten, die in der Freizeit stattfinden, ist das ein nicht zu unterschätzender Aspekt. So wurden beispielsweise von Jugendlichen ein Escape-Room selbst entwickelt und gestaltet, ein Theaterstück mit interaktiven Anteilen ausgearbeitet, ein Hörspiel produziert oder kleine Spiel- und Rätsel-Ideen zu KI im Alltag für Kinder entwickelt.

Schön ist, dass die interdisziplinäre Idee gut funktioniert hat und sich die Kinder und Jugendlichen darauf eingelassen und oftmals viel Energie und Engagement in die Entwicklung gesteckt haben. Das zeigt, dass der Grundansatz und auch die einzelnen Projektideen aufgegangen sind. Gespannt bin ich natürlich, was die beteiligten Jugendlichen selbst über das Projekt, die entstandenen Ergebnisse und ihre Erfahrungen berichten werden …

weitere Informationen zur Tagung auf der Website von kulturellebildung.de