Update: November 2023
Medienkompetenzvermittlung beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk
(Direkt zu den Informationen über die Medienkompetenz-Angebote: Bayerischer Rundfunk I Hessischer Rundfunk I Mitteldeutscher Rundfunk I Norddeutscher Rundfunk I Radio Bremen I Rundfunk Berlin-Brandenburg I Saarländischer Rundfunk I Südwestrundfunk I neu: Westdeutscher Rundfunk)
Seit der Gründung der öffentlich-rechtlichen Rundfunksender (ARD, ZDF, Deutschlandradio sowie diverse regionale Sender) gehört das Thema Bildung, neben Unterhaltung und Information, zu ihren grundsätzlichen Aufgaben. Mit der zunehmenden Verbreitung der (schon lange nicht mehr so) „Neuen Medien“ und ihrer relativ freien Zugänglichkeit auch schon für Kinder und Jugendliche rückte verstärkt die Vermittlung von Medienkompetenz in das Bildungs-Blickfeld. Wir schauen uns derzeit die digitalen Medienkompetenz-Angebote der einzelnen Rundfunkanstalten an: Informationen zu acht Rundfunkanstalten stehen bereits online (siehe unten) – weitere schließen sich in alphabetischer Reihenfolge an.
„Die Rundfunksendungen sollen in Sprache und Musik (später, sobald technisch möglich, auch im Bilde) Unterhaltung, Bildung, Belehrung und Nachrichten vermitteln“, heißt es bereits 1948 in der „Satzung des Nordwestdeutschen Rundfunks“, des ersten Senders als „Anstalt des öffentlichen Rechts“ (mit dem Kulturpolitiker Adolf Grimme an der Spitze).[1]
Das hat sich bis heute nicht grundlegend geändert. Im gültigen Medienstaatsvertrag von 2020 spricht der 3. Abschnitt „Besondere Bestimmungen für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk“ davon, dass seine Angebote „der Bildung, Information, Beratung und Unterhaltung zu dienen“ haben.[2] Zwischen der alten Satzung und dem aktuellen Staatsvertrag liegen eine Reihe von Verträgen – u. a. der erste Rundfunkstaatsvertrag von 1987 und folgende 21 Rundfunkänderungsstaatsverträge –, die nach und nach auch das Thema „Neue Medien“ und in Verbindung damit die Medienkompetenzvermittlung in den Blick nahmen. So betont schließlich der Medienstaatsvertrag von 2020 im 3. Abschnitt, § 30:
„(3) Durch die zeitgemäße Gestaltung der Telemedienangebote soll allen Bevölkerungsgruppen die Teilhabe an der Informationsgesellschaft ermöglicht, Orientierungshilfe geboten, Möglichkeiten der interaktiven Kommunikation angeboten sowie die technische und inhaltliche Medienkompetenz aller Generationen und von Minderheiten gefördert werden.“[3]
„Technische und inhaltliche Medienkompetenz“ – zu ihrer Vermittlung finden sich bei den einzelnen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten aktuell verschiedene Formate. Die meisten Rundfunkanstalten bieten mehrere Medienkompetenz-Projekte an, der BR beispielsweise Projekte zu aktuellen Ereignissen (Schülermedientage, Ukraine-Krieg, Lehrerfortbildungsprogramme usw.), die gesammelt auf der Website des Senders vorgestellt werden. Daneben gibt es aber auch ein paar umfassende, für sich stehende Portale mit eigener URL, teilweise mit Materialien für Lehrkräfte und Schüler*innen.
Der Medienbildungshub bietet eine Übersicht über die angebotenen Inhalte und wagt sich an eine Bewertung.
Hinweis: Die ARD bietet senderübergreifend einzelne Medienkompetenz-Angebote an (ARD Jugendmedientag, young reporter), die aber von den Medienhäusern vor Ort umgesetzt werden. Daher werde diese Projekte auf den Senderseiten erwähnt. Eine Übersichtsseite der ARD zu allen Angeboten findet sich hier:
Medienkompetenzprojekte der einzelnen Sender
Bayerischer Rundfunk (BR)
Der Bayerische Rundfunk bietet verschiedene digitale Projekte zum Thema Medienkompetenz/Medienkompetenzvermittlung. Im Vordergrund steht das Portal „so geht MEDIEN“, das, initiiert von ARD, ZDF und Deutschlandradio, vom BR federführend geleitet und produziert wird.
Hessischer Rundfunk (hr)
In der so genannten „BildungsBox“ werden auf einer einer Website alle Bildungsangebote des hr präsentiert, auch verschiedene Projekte und Angebote zur Vermittlung von Medienkompetenz, unter anderem „What’s Web“, einzelne Tutorials und der Teachers’s Snack.
Mitteldeutscher Rundfunk (MDR)
MEDIEN360G für Erwachsene, Tween Screen für Kinder ab 8 Jahren und das MDR Wissen „für alle“ sind die drei Medienkompetenzangebote des MDR, die auf dieser Seite vorgestellt werden.
Norddeutscher Rundfunk (NDR)
Der Norddeutsche Rundfunk versammelt seine Medienkompetenzprojekte auf der Website „einfach.Medien“. In erster Linie ist sie aufbereitet für Lehrkräfte, viele Inhalte dürften aber auch für Medien-Interessierte allgemein interessant sein. Der thematische Schwerpunkt liegt im journalistischen Bereich.
Radio Bremen
Radio Bremen bietet ein paar kleinere Projekte zum Thema Medienkompetenz an: Vier Angebote für Schulen, ein Angebot „für alle“ und eines für Senior*innen. Bei fast allen Beiträgen geht es primär um Journalismus und die Arbeit in den Redaktionen und live vor Ort.
Rundfunk Berlin-Brandenburg
Unter „Medienschlau mit dem rbb“ (Stand 19.04.2022) bietet der RBB einige kleinere Projekte zum Thema: Kurzvideos mit typischen Medienkompetenz-Inhalten, Informationen zu Ausbildung und Beruf im rbb sowie Mitwirkungen an Gemeinschaftsprojekten der ARD („young reporter“ und „ARD Jugendmedientag“).
Saarländischer Rundfunk
Der Saarländische Rundfunk (SR) listet auf der Seite „Medienkompetenz beim SR“ seine (wenigen) Medienkompetenzprojekte auf: Neben Teilnahmen an ARD-Projekten („young reporter“ und „ARD-Jugendmedientag“) gibt es den funk-Kanal „offen un ehrlich“ für jüngere Nutzer*innen und „On/Off – Das Medienduell“.
Südwestrundfunk (SWR)
„Die SWR Fakefinder-Familie“ lautet der Titel von zwei schönen, interaktiven Spielen rund um das Thema Fake News sowie einer zusätzlichen Schulversion. Die Spiele sowie weitere Projekte des Südwestrundfunks (SWR) werden auf dieser Seite besprochen.
Westdeutscher Rundfunk (WDR)
Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) bietet eine Reihe kleinerer Medienkompetenz-Angebote, z.B. Programmieren lernen mit der Maus und dem Elefanten oder digital Musik machen mit der Klangkiste. hinzu kommen Projekte für den Schulunterricht (Journalismus, Medienberufe).
Verweise
[1] Siehe die „Satzung des Nordwestdeutschen Rundfunks“ I. / §1 von 1948, in: Amtsblatt der Militärregierung Deutschland, Britisches Kontrollgebiet, Bd. 22 (1948), S. 657. Online abrufbar auf der Website der Deutschen Nationalbibliothek unter: https://portal.dnb.de/bookviewer/view/1026627605#page/657/mode/1up (abgerufen am 25.05.2022).
[2] Medienstaatsvertrag aus dem Jahre 2020, §26 (1). Online abrufbar über die Website der Landesregierung Rheinland-Pfalz unter: https://www.rlp.de/fileadmin/rlp-stk/pdf-Dateien/Medienpolitik/Medienstaatsvertrag.pdf.
[3] Medienstaatsvertrag (2020, s. Fußnote 2), § 30 (1).