Februar 2023

Digitale Informations- und Nachrichtenkompetenz: DINA bietet Lehr- und Lernmaterialien

Die fortschreitende Digitalisierung greift tief in das alltägliche Leben ein. Neue Kommunikations- und vor allem Informationsmöglichkeiten bringen viele positive Effekte für den Einzelnen, Organisationen und die Gesellschaft mit sich, produzieren aber auch Herausforderungen. Das Projekt DINA des Grimme-Instituts setzt hier an.

Montage aus verschiedenen Bilder einer DINA-Präsentation

Montage aus verschiedenen Bilder einer DINA-Präsentation; Bild: Grimme-Akademie

Über die digitalen Geräte erreichen uns immer mehr Informationen und Nachrichten, darunter auch Desinformationen (Fake News) sowie gefälschte Bilder und Videos. Viele Menschen fühlen sich davon verunsichert oder überfordert. Wie können sie ihren Umgang mit Informationen und Nachrichten verbessern? Und mit welchen Methoden lässt sich erkennen, was vertrauenswürdig ist und was eher nicht?

Das großanagelegte Projekt DINA (Digitale Informations- und Nachrichtenkompetenz aktivieren) der Grimme-Akademie sucht hier Antworten. Es wird gefördert durch die Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen. DINA adressiert Multiplikator*innen im außerschulischen Bereich, aber auch alle Interessierten, die für sich und andere nach Tipps und Anregungen, Informationen und Beispielen, Bildern und Texten, Audiofiles und Videos suchen.

Seit September 2022 sind umfangreiche Lehr- und Lernmaterialien kostenfrei abrufbar:

zu den Materialien

Zur Qualitätssicherung des DINA-Angebots wird die Erstellung und Umsetzung immer wieder durch Barcamps, Workshops und Veranstaltungen mit Expert*innen unterstützt. Zum Start von DINA hat Lars Gräßer vom Grimme-Institut das Projekt bei der hybriden Auftaktveranstaltung im April 2022 erstmalig vorgestellt und anschließend mit Talkgästen diskutiert:

zum Video „Finden, suchen und verstehen – Nachrichtenkompetenz heute“ auf YouTube

Von Beginn an hatte das DINA-Projekt eine große Resonanz, das Materialpaket gehört mittlerweile zu den downloadstärksten Angeboten auf der Grimme-Webseite. Besonders wertvoll sind die Rückmeldungen aus der Medienbildungspraxis in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus. In der kommenden Zeit werden – basierend auf Workshops mit Expert*innen und Erfahrungen aus der Praxis – didaktische Optimierungen und eine Aktualisierung der Inhalte vorgenommen.

Interview

Der Medienbildungshub hat mit Aycha Riffi und Lars Gräßer, die das DINA-Projekt verantwortlich umsetzen, über die Arbeit an DINA und wichtige zukünftige Themenfelder gesprochen:

Die Auseinandersetzung mit Informations- und Nachrichtenkompetenz ist ja kein neues Thema. Hat sich aus eurer Sicht etwas verändert?

LG: Ging es ganz früher bei der Frage zur Informations- und zur Nachrichtenkompetenz vor allem um Printmedien, so stehen mittlerweile vor allem Online-Medien und Suchmaschinen im Fokus. Dabei ist „Suchen im Netz“ mittlerweile synonym mit „Googlen“, die Marktkonzentration ist hier enorm (geworden). Wobei die aktuelle Debatte sich weg bewegt – das ist zumindest mein Eindruck – von der kompetenten aktiven Suche hin zum (selbst-)kritischen Umgang mit Informationen und Nachrichten, die uns als User erreichen, ohne dass wir sie aktiv gesucht haben, etwa über die allgegenwärtigen sozialen Netzwerke. Nach der thematischen Einführung heißt daher Modul 2 in den DINA-Materialien auch „Über das Finden“ und dann kommt erst das Modul „Über das Suchen“.

AR: Wenn wir heute über Informationen sprechen, müssen wir auch Desinformationen thematisieren. Da hat sich schon etwas verschoben. Sicher es gab schon immer Falschnachrichten / „Fake News“, aber noch nie war es so einfach, diese zu verbreiten. Und zwar für Institutionen, Gruppen und für Einzelpersonen. Und noch nie wurden so viele Menschen so häufig damit konfrontiert. Daher haben wir auch ein Modul zu „Desinformation erkennen“ in den Materialien.

Gab es ein Thema oder ein Angebot, dass in der Bearbeitung für euch bes. neu oder spannend war?

LG: Das Thema Algorithmen ist da sicher zu nennen – und dann verändert sich, so mein Eindruck, die Suche im Netz gerade fundamental durch künstliche Intelligenz.

AR: Für mich war das Thema Influencer*innen sehr interessant. Mittlerweile gibt es so viele verschiedene Angebote und die Szene ist sehr unterschiedlich aufgestellt. Da ist es schon spannend, auch die eigenen Vorurteile abzuklopfen.

Und mit Blick auf die Zielgruppen?

AR: Wir wollen ja mit unseren Materialien Dozierende und Multiplikator*innen ansprechen, die mit diversen Zielgruppen arbeiten. Das ist ein Wunsch und eine große Herausforderung. Am Beispiel von „Influencer*innen“ zeigt sich sehr gut, wie unterschiedlich Medienwissen und Mediennutzung ist: Junge Zielgruppen wissen sehr genau, wer und was im Netz angeboten wird. Während ältere Zielgruppen – neben der wünschenswerten Skepsis – doch sehr viele negative Vorurteile haben können. Bei anderen Themen kann es dann wiederum genau umgekehrt sein.

Wie geht es 2023 weiter?

AR: Wir haben inhaltliche Ergänzungen vor – etwa zum Thema Lokaljournalismus – und prüfen aktuell, was wir noch ins Angebot integrieren und wie wir das Arbeiten mit den Materialien noch einfacher gestalten können.

LG: Nicht zu vergessen möchten wir DINA einer größeren Öffentlichkeit bekannt(er) machen. Wir werden daher einige Veranstaltungen besuchen und DINA dort vorstellen und diskutieren.